Milchfarbe oder auch Milkpaint wird in der Regel als Pulver vertrieben, welches bequem zuhause mit Wasser angerührt werden kann. Je nach gewünschtem Effekt kann die Farbe dünn oder etwas dicker angerührt werden. Durch das Selbstanmischen der Milchfarbe in der jeweils gewünschten Menge entsteht kaum ein Verlust durch eingetrocknete Farbreste. Je geschlossener die Oberfläche ist, die mit Milchfarbe bearbeitet wird, um so mehr kommen Ablättereffekte zustande, die die Vintagemöbel so richtig schön werden lassen.
Milchfarben sind in der Regel etwas preiswerter als Kreidefarben. Inzwischen gibt es mehrere kommerzielle Hersteller, die Milchfarben in einer großen Farbpalette mit sehr guter Qualität anbieten. Es gibt sehr viele wunderbare Vintageeffekte, wie das gewollte Abblättern der Farbe oder die Krakeliertechnik, die man mit Milchfarben herstellen kann. Sie verleihen dem Holz, mit dem sie sich verbinden eine raue Textur mit einer sehr hübschen matten Optik. Die Farben entwickeln dadurch eine sehr intensive Wirkung mit einer gewissen Tiefe. Es ist auch möglich ganz individuelle neue Farben zu kreiiren indem verschiedene Farbtöne gemischt werden.
Wo es Yin gibt kommt auch Yang vor: Milk Paint kann auch Probleme machen
Es ist natürlich nicht alles nur wunderbar, wenn mit Milchfarben gearbeitet wird. So muss die Farbe ganz konsequent und lange gerührt werden, bevor es losgehen kann mit dem Streichen. Danach muss sie eine Weile ziehen. Wenn das nicht geschieht klumpt die Farbe oder sie erzeugt Farbunterschiede auf dem Holz, wo sie gar nicht gewollt sind.
Milk Paint ist kein Produkt für PerfektionistInnen und SicherheitsfanatikerInnen: Wer mit Versiegelungen und Teilabschleifungen arbeitet, um Vintageeffekte zu erzeugen kann nicht ganz genau vorplanen, wie stark diese Effekte später sein werden. Auch die Farbwirkung einzelner Farbtöne kann immer etwas anders sein, als beim letzten Mal. Manchmal machen sich auch einzelne Farbpigmente „selbstständig“ und erzeugen überraschende Ergebnisse. Wer es mag liebt diese individuellen Momente der Milkpaint besonders.
Manche Vintage-ExpertInnen sagen deshalb, dass Milk Paint nichts für Anfänger sei. Wir sehen das anders: Wer um die Vor- und Nachteile des Produkts weiß kann sich einfach darauf einstellen.
Im Vergleich: Kreidefarbe
Kreidefarben werden fix und fertig in Dosen verkauft. Es gibt sie in sehr vielen, wunderbaren Farbtönen. Ihre Konsistenz ist eher dick. Sie kann direkt so wie sie in der Dose daherkommt verwendet werden. Bei Bedarf ist es auch möglich die Kreidefarbe mit Wasser zu verdünnen.
Die Farbe haftet sehr gut auf den verschiedensten Untergründen: Natürlich auf Holz aber auch auf Metall und sogar auf Laminat in Holzoptik. – Kreidefarbe ist etwas teurer als Milchfarbe, gilt dafür allerdings als ein Produkt, welches auch Anfänger gut nutzen können, weil es wenig falsch zu machen gilt.
Kreidefarben haben eine sehr hohe Deckkraft. Holzoberflächen, die mit ihr gestrichen werden benötigen, wenn überhaupt, nur ein sehr sanftes Anschleifen. Vintage-ExpertInnen sagen oft, dass das Arbeiten mit Kreidefarben so viel schneller geht als mit Milchfarben – diese Erfahrung haben wir bei Rapuze Möbel nicht gemacht. Alles dauert seine Zeit – das Arbeiten an den Möbeln sehen wir als ein Moment der Kontemplation, deshalb akzeptieren und genießen wir es.
Licht und Schatten: Was spricht gegen Kreidefarben ?
Im Vergleich ist die Kreidefarbe etwas teurer als die Milchfarbe. Im Gegensatz zur Milchfarbe, die zum Beispiel bei Missmustardseed über eine sehr große Palette von Farbtönen verfügt, gibt es bei den Anbietern von Kreidefarben, wesentlich weniger dunkle Farben.
Wir bei Rapuze Möbel lieben auch dunkle Farben auf alten Möbeln. Viele unserer KundInnen jedoch bevorzugen die helleren, pastelligen Farben, genau wie sie zum Beispiel Annie Sloan anbietet. Marktforscher sagen zu diesem Thema, dass ihre Untersuchungen ergeben haben, dass Mitteleuropäer eher helle, leichte Farben mögen. Die Menschen in Südeuropa und Nord Amerika, so die Marktforschung, finden auch richtig bunte und dunklere Farben gut. Ob also die kleinere Farbpalette wirklich ein richtiger Nachteil ist oder Als solcher empfunden wird – wer weiß das schon.
Übrigens beide Farbarten trocknen sehr schnell. Nach 20 bis 30 Minuten ist die Farbe auf unseren Rapuze Möbeln in der Regel getrocknet. Keine der beiden Farben ist besser als die andere – sie eignen sich eher für unterschiedliche Bearbeitungseffekte.